Begeisterndes Festkonzert im Schwanen
Am Sonntagnachmittag erlebte das Publikum im vollbesetzten Schwanensaal Kammermusik der Extraklasse. Zum 70. Geburtstag des Komponisten Franz-Michael Deimling veranstaltete die muse auf Initiative von Lehrkraft Oliver Krüger das Festkonzert zu Ehren des Komponisten.
Unter der Leitung von Oliver Krüger fanden sich bis zu 14 junge Cello-SchülerInnen der Musikschulen Lauffen, Weinsberg und Eppingen im Ensemble CELLISSIMO zusammen.
Das Publikum durfte an diesem Abend gleich mehrere Uraufführungen, die eigens für das Eppinger Konzert komponiert wurden, genießen. Franz-Michael Deimling verstand es mit seiner über 40-jährigen Tätigkeit als Musikschulleiter und Vorstandsmitglied des Komponistenverbands Berlin, seine Werke gekonnt an die Fähigkeiten der jeweiligen NachwuchsmusikerInnen anzupassen. Schon beim ersten Werk Deimlings – „Play and Shout“ – zeigte sich die Virtuosität der fünf jüngsten CellistInnen, die es verstanden das Konzert mit tanzenden Klängen brilliant zu eröffnen. Nach einem Grußwort von Schulleiter Adrian Fischer, spielte die Blockflötenschülerin Julia Ullmann mit sehr schön gestalteten Melodien das eigens für sie komponierte Werk „3 Miniaturen für moderne Altblockflöte und Klavier“ und meisterte auch die schnellen Taktwechsel mit Leichtigkeit. Saxophon-Schüler Lukas Boldt durfte ebenfalls ein eigens für ihn komponiertes Werk, die „Vier Bagatellen für Altsaxophon und Klavier“, uraufführen und bot gekonnt die verschiedenen Charaktere der vier Stücke dar. Im anschließenden Künstlergespräch verriet Franz-Michael Deimling dem Eppinger Publikum, dass sein Zyklus der „Musikalischen Tierbilder für Klavier zu 2 – 6 Händen“ bei Besuchen im Berliner Zoo entstanden sind. So hörte man beim anschließenden Klavierstück „Ausflug der Entenfamilie“, komponiert zu vier Händen, die Enten wild über die Tasten „watscheln“, was Carl Pfettscher und seinem Lehrer Adrian Fischer souverän gelang. Posaunenschüler Philipp Ikas spielte gemeinsam mit seiner Lehrerin Susanne Sailer. Das Blechbläserduo zeigte wieviel Freude man beim Zusammenspiel haben kann und die Klänge flogen „beschwingt und stürmisch“ Richtung Publikum, wie es auch die Satzbezeichnungen des Komponisten erahnen ließen. Der Höhepunkt des Abends war das „Konzert für tiefe Streicher und Violine“. 15 CellistInnen und zwei Kontrabassistinnen boten einen orchestralen Klang.
Eszter Doffkay hatte als Geigen-Solistin sichtlich Freude daran sich in diesen satten Gesamtklang zu integrieren. Astor Piazollas bekannter „Libertango“ begann mit einer Improvisation, bei der – neben dem virtuosen Einsatz von Kastagnetten – viele verschiedene Spieltechniken, wie z.B. das „col legno-Spiel“, also das Streichen mit der Holzseite des Bogens zum Einsatz oder flirrende flageolett-Klänge kamen.
Als letztes Werk wurde das Werk „Fandango“ des italienischen Komponisten Luigi Boccherini gespielt. Der Lauffener Gitarrenlehrer Roberto Battino brillierte an seinem Instrument und komplettierte die virtuose Darbietung des Ensembles CELLISSIMO. Das begeisterte Publikum sehnte sich nach einer Zugabe. Völlig selbstständig spielten alle jungen NachwuchsmusikerInnen gemeinsam einen viertaktigen Loop, der ebenfalls aus der „Feder“ Deimlings stammte und ließen das Publikum in einem ausgedehnten „decrescendo“ erfüllt zurück. Die musikalische Arbeit von Oliver Krüger als Leiter des Projekts CELLISSIMO bewies, dass das gemeinsame Musizieren Kinder aller Altersgruppen zusammenwachsen lässt. Ein überaus wertvoller Beitrag für die Musikschularbeit in Eppingen und der Umgebung.
